DYSTOPIA IS KICKING IN LIKE A SLOW DRUG

ich überquere die Elbe, fahrt in den Süden
und habe zum ersten Mal seit Wochen die Ruhe, nachzudenken.
Und ich erschrecke mich.
Es sind nicht die faschistischen Netzwerke in Polizei und Armee,
es ist nicht das prügelbandenhafte Auftreten der Kontrolettis oder
dass sich in NRW ein Konzern gemeinsam mit der Polizei über verabschiedete Gesetze hinwegsetzt
und ein paar Hippies in den Bäumen als Terroristen framt
es ist weder die 5. (oder 6.? I even lost the count) Öffentlichkeitsfahndung zu G20
noch Heiko Maas’ Tweet, in dem er behauptet, Deutschland habe geholfen den IS zu besiegen, denn gezielte propagandistische Falschinformation ist spätestens seit dem orangen T-Monster Tagesordnung,
noch die Bild-Titelseite, die ein Drama aus einem FAST gekenterten Kreuzer in der Nordsee macht, aber denkst du, die würden ein einziges Mal über ertrinkende Menschen im Mittelmeer berichten?
– the list goes on, aber diese Dinge überraschen mich genau so wenig wie die Snowden-“Affäre”, der CumEx-“Skandal”, rechtsextreme Mordserien weltweit oder die Systematik, mit der Städte europaweit ihre denkmalgeschützten Gebäude verrotten lassen, damit Investoren sie endlich aufkaufen und niederreissen.
So what is really troubling me?
– dass auf einer Demo WIR SIND KEINE BOTS skandiert wird. 2fucking19 und die Menschen gehen auf die Straße, weil ihnen nicht geglaubt wird, das sie echt sind.
– dass ich auf ebendieser Demo rufe NIEDER MIT DER GOOGLE ZUKUNFTSWERKSTATT und sich ein Typ zu mir umdreht mit den Worten “Google ist doch auf unserer Seite”. IT’S KYBERNETIK BABY
– dass auf dem Bahnsteig mit einer offiziellen Durchsage vor “organisierten Bettelbanden”, die “aggressiv Zeitschriten verkaufen” gewarnt wird
– wie du mir erzählst, dass du gestern einen bekannten Obdachlosen im Krankenhaus besucht hat, weil er mit Cyanid vergiftete Pommes geschenkt bekommen hat
– die Annahme von Artikel 13. Goodbye Internet I really loved our times together. (übrigens, dass Demonstrationen wenig bringen, um irgendwelche Regierenden von irgendwas zu überzeugen, wissen wir spätestens seit dem Irakkrieg 2003. mit SICH ORGANISIEREN ist nicht gemeint, Samstag von 13 bis 16 Uhr mit einem Schild in der Hand im Kreis durch die Stadt zu spazieren)
THIS IS A TOAST TO THE DEATH OF FREEDOM. drink your koffeinhaltiges veganes Süßgetränk to the market because that’s the only choice you’re left with.

Ich sitze dir gegenüber am biergetränkten Bistrotisch einer Stammkneipe und du sagst: es gilt, Zeiten der Niederlage als solche zu erkennen. das kann echt befreiend sein. Und das ist eine revolutionäre Aufgabe – in Zeiten der Niederlage nicht Glaube, Hoffnung, Liebe zu verlieren. und weiter zu machen.

Ich erschrecke mich, weil das alles leicht wahnsinnig klingt. Weil wir uns in Zustände reinmanövriert haben, die vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen wären und die anzuprangern mit jetzt lächerlich vorkommt, so normal sind sie geworden.

Ich erschrecke mich because resisting this reality is getting harder by the day.

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